Sollen wir, oder sollen wir nicht?
Wir haben uns die Frage, ob wieder, und vor allem
so schnell, ein Hund ins Haus kommt, zig mal gestellt.
Ist es ein Verrat an Paulchen, an unserer Liebe zu
ihm? Werden wir vergleichen, wird es vielleicht doch ein kleiner Trost
sein, wird es uns ablenken, werden wir enttäuscht sein....
Die Diskussionen brachten zwei wichtige und
übereinstimmende Gedanken zutage:
Niemals mehr ein Golden Retriever, weil Paulchen
nicht nur unersätzlich ist, sondern weil wir auch den Blick auf einen
weißen Goldieschatz nicht würden ertragen können. Ein Leben ohne Hund?
Nicht auf Dauer.
Auf Mallorca waren im Februar acht Gos d`Atura
Welpen geboren worden, und alle brauchten ein Zuhause bei
hundeerfahrenen Menschen. Und Ende April war der richtige Zeitpunkt, sie
in ihre neuen Familien zu schicken. Für uns war der Zeitpunkt -eigentlich- zu früh, unser Zuhause war ein Trauerhaus und ich wusste
nicht wirklich, ob ich wuselndes, fröhliches Welpendasein hineinlassen
könnte, ihm gerecht werden würde.
Einmal im Leben "sollte" ich aber auf meine große,
beste Freundin hören, sagte sie, ihr vertrauen und mir die Entscheidung
abnehmen lassen. Also buchte ich zerrissenen Herzens einen Flieger und
machte mich auf den Weg. Entscheide Dich spontan, sagte mein Mann, bring
sie mit, wenn ein Funke überspringt. Nur, wie soll man sich verlieben,
wenn man so tiefen Kummer in sich trägt?
Ich überließ die Entscheidung den Hunden.
Billa, so nannte Claudia sie, war uns zugedacht.
Sie war anders als ihre Geschwister, sehr verträumt, hatte als einzige
das weiche Fell ihres Vaters geerbt und würde einfach am besten von
allen zu uns passen, meinte ihre Geburtshelferin.
Meine erste Begegnung mit den Hundekindern
versuchte ich zu filmen:
Linda und die Welpen
und es war tatsächlich so, dass die kleine
Träumerin -als einzige und sofort- zu mir kam, und auch bei mir blieb.
Billa hatte die Wahl getroffen, die Würfel waren
gefallen.